20h
Lesung :
Mit Fußfesseln bin ich nicht so flott -
Geschichten über Unterklassenfußball, Feierabendterrorismus und sonst so…
Was haben Tennis Borussia, die Mobile Altenpflege seit der Gesundheitsreform, die Justizvollzugsanstalt Berlin-Moabit, die besetzten Häuser der Neunziger, praktizierter Antifaschismus und vergessene Monatskarten gemeinsam? Nun, sie sind alle Bestandteil des überaus gelungenen, weil pointiert daherkommenden Lebenszwischenfazits von Florian Ludwig.
Ein Buch für die Revoluzzer von gestern, die Normalos von heute und die Spießer von morgen.
Selbstportrait des Autors: „Im Szenebezirk Brandenburg geboren und aufgewachsen, damals noch DDR. Erste Schreibversuche zur Jahrtausendwende, in Fanzines, Blogs und tralala… In Potsdam und Berlin lockte und lockt das bunte Leben, Hausprojekte statt Eigentumswohnungen, Demos statt Paraden, Fußballstadien statt Klatschaffentempel. Im Kreißsaal machte ich eine gute Figur, fiel nicht in Ohnmacht und feuerte an. Im Knast schlich ich als Public Enemy Nr. 473 immer an der Wand lang. In Pankow tobt der Punkrock, auch in unserer Altplattenbauwohnung. Inkoofen, Spielplatz, Feuerwehrfest, wir lieben unser Familienleben. Und die Olle von oben kann mich immer noch nicht leiden…“
Den Insidern ist Florian allerdings auch als Beschuldigter und Inhaftierter des ‚§129a-Prozesses‘ gegen die ‚militante gruppe‘ bekannt geworden.
Florian Ludwig verarbeitet in seinem Buch diese dunkle Zeit seines Lebens ebenso wie sein Fan-Sein bei Tennis Borussia, seine Erfahrungen als mobiler Altenhelfer und als ehemaliger Hausbesetzer – und das alles durchaus witzig, pointiert und selbstironisch.